Winterdepression

Im Winter fühlen sich viele Menschen schlecht und antriebslos. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse leidet fast jeder Dritte Deutsche darunter, Frauen häufiger als Männer. Bei mindestens einem Prozent der Deutschen sogar so ernsthaft, dass man von einer „saisonal abhängigen Depression“ (SAD) oder Winterdepression spricht. Hauptverursacher ist der Mangel an Tageslicht, welches die Arbeit der Zirbeldrüse und damit den Hormonhaushalt beeinflusst. So ist die Winterdepression in Florida nahezu unbekannt, in Finnland dafür umso weiter verbreitet.

Ohne Licht reduziert der Körper die Produktion der stimmungsaufhellenden Endorphine und des „Glückshormons“ Serotonin. Gleichzeitig steigt der Melantonin-Spiegel, welcher den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert.  Die häufigsten SAD-Symptome Motivationsverlust, Verzweiflung, Gereiztheit, sowie Isolation von der Umwelt sind denen einer gewöhnlichen Depression sehr ähnlich. Im Unterschied zur gewöhnlichen Depression zeichnen sich SAD-Betroffene aber durch ein erhöhtes Schlafbedürfnis und Heißhungerattacken auf Kohlehydrathaltige Nahrung aus. Deswegen raten Experten auch im Winter dazu, sich soviel wie möglich an der frischen Luft zu bewegen - besser noch: Ausdauersport zu treiben  - um dem Lichtmangel vorzubeugen. So kann der Serotoninspiegel hoch gehalten werden, denn sogar ein bedeckter Winterhimmel hat eine Lichtstärke von mehreren 1000 Lux, eine Zimmerlampe meist höchstens 500 Lux. Bei schwerwiegenden Fällen der Winterdepression empfehlen Ärzte eine Lichttherapie mit speziellen Tageslichtlampen, die eine Stärke von 2.500 bis 10.000 Lux haben. Hier muss darauf geachtet werden, dass das Licht direkt auf die Netzhaut fällt, da Melantonin in Abhängigkeit der Stärke des Lichteinfalls gebildet wird. Am sinnvollsten ist so eine Behandlung gleich nach dem Aufstehen.

Nicht geeignet zur Lichttherapie sind Solarien, da bei Anwendungen dort die Augen geschützt werden müssen. Außerdem begünstigt die UV-Strahlung gleichzeitig Hautkrebs, so dass davon generell abgeraten wird.

Aber auch die richtige Ernährung kann die Stimmung steigern: Magnesium schützt das Nervensystem und bessert die Laune, genau wie die Gewürze Muskat und Chili. Auch Schokolade hilft, mehr Serotonin auszuschütten, je dunkler, je besser.

Mit Ausnahme von besonders schwerwiegenden Fällen wird bei der SAD von der Verordnung von Antidepressiva abgesehen, es sei denn andere Maßnahmen wie Lichttherapie und Sport bleiben ohne Wirkung. Dann können Serotonin-Wiederaufnahmehemmer helfen, den Hormonhaushalt zu regulieren. In jedem Fall muss eine solche Therapie unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.